Hoch, höher, Deiche?

Der Meeresspiegel steigt immer weiter und die Sturmflutintensität nimmt zu. Um das Leben und die Güter der Küstenbewohner weiterhin zu schützen, werden die Deiche so konzipiert, dass sie jederzeit um einen Meter erhöht werden können. Doch mit dem Ausbau der Deiche steigt auch die Bruchgefahr, sodass diese endlich sind. Wenn die in Deutschland am weitesten verbreitete Küstenschutzmaßnahme endlich ist, inwiefern kann dann Küstenschutz nachhaltig gestaltet werden? Literaturrecherchen und ein Interview mit Andre Thorenmeier vom Nationalparkhaus Borkum haben die Beantwortung dieser Leitfrage unterstützt.

Eine Idee des nachhaltigen Küstenschutzes ist die multifunktionale Landschaft: Eine Lagunenlandschaft hinter der Hauptdeichlinie, die das bei Sturmfluten über die Hauptdeichlinie laufende Wasser auffangen kann, gilt als ökologisch nachhaltig. Sie bietet neuen Lebensraum für hunderte Pflanzen und Tiere. Schwimmende Häuser ergänzen dieses Landschaftsbild. Neue Siedlungsformen zu beleben sind eine große Umstellung für die Bewohner und zusätzlich ein langer planerischer Prozess. Der Binnendeich, der die Lagunenlandschaft vom Siedlungsbereich trennt, kann umgebaut werden und dadurch weitere vor allem wirtschaftliche Funktionen einnehmen. Als Shoppingcenter oder Ferienwohnung schafft der Deich neue Arbeitsplätze und wird somit sowohl sozial als auch ökonomisch nachhaltig.

Nachhaltiger Küstenschutz funktioniert nur, wenn die Bevölkerung umfassend informiert und miteinbezogen wird. Am nachhaltigsten wäre ein Küstenschutz, der keine festen Strukturen errichtet, sondern auf die natürlichen Prozesse zurückgreift.

Weiterführend stellt sich die Frage, ob das Leben der Menschen auf den Inseln langfristig möglich bleibt. Viele der nachhaltigen Küstenschutzmethoden bedürfen einer Veränderung des Wohnortes der Küstenbevölkerung. Dazu kommt, dass die Inseln aufgrund des steigenden Meeresspiegels immer weiter versinken.