Maßnahmen gegen einen Inselschwund am Beispiel von Sylt

Der Küstenschutz wird global vor allem durch den Klimawandel zu einem immer wichtigeren Thema. Buhnen oder andere gängige Maßnahmen schützen die Küsten vielerorts geringer als erwartet vor Erosionen. Deshalb wird vielerorts das Aufspülen der Küsten mit Meeressand, sogenannte Sandvorspülungen, immer weiter forciert. Sandvorspülungen weisen eine hohe Effektivität auf, greifen jedoch auf das Ökosystem ein, bei dem marine Lebewesen der Lebensraum geraubt wird oder sie getötet werden.

Es stellt sich die Frage, ob der Nutzen von Sandvorspülungen für den Küstenschutz die hohen Kosten und die ökologischen Folgen rechtfertigt.

Auf Sylt werden die Sandvorspülungen seit 1974 jährlich durchgeführt und gelten seitdem als beste Küstenschutzmaßnahme. Der Sand wird durch Sandkopfbagger vom Boden gesaugt, an dem große Trichter im Sand entstehen (vgl. STAUDT et al. 2019, S.10). „[A]lles was in diesem Lebensraum lebt, stirbt“ (vgl. KÜHL-STENZEL 2021). Die Trichter füllen sich nur geringfügig und auch nach 35 Jahren sind noch keine nennenswerten Veränderungen am Trichter erkennbar (vgl. SCHIMMELS 2019, S. 29).

Aber es gibt nicht nur Nachteile. Vorteile sind beispielsweise, dass an der Küste sich der Substanzverlust natürlich ausgleichen lässt, bei dem das natürliche Erscheinungsbild erhalten bleibt. Die Aufspülungen sorgen dafür, dass die Wellen gebrochen werden und die Küste durch ein langsames aufrollen der Wellen an einem flachen Strandprofil geschützt wird. Die Artenvielfalt an der Küste wird durch die „weiche“ Küstenschutzmaßnahme geschützt. Auf Sylt dient die Maßnahme als optimalste und günstigste Methode, auch wenn der Sand jährlich aufgespült werden muss.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass einerseits marine Lebewesen beeinträchtigt werden und das Benthos geschwächt wird. Auf der anderen Seite wird jedoch die Küste nachhaltig geschützt wird. Positiv anzumerken ist, dass schon eine Eingriffsminimierung erfolgt ist und für die aus ökumenischer Sicht notwendigen Sandaufspülungen eine scheinbar kleinstmögliche Behinderung der natürlichen Lebensräume der marinen Lebensbewohner vorliegt.

Es gibt zurzeit keine besseren Alternativen und wenn eine Küste geschützt werden soll, so kann die Natur nicht unversehrt bleiben. Nach aktuellem Stand sind die Sandvorspülungen der beste Kompromiss zwischen kleinstmöglicher Belastung der Natur und effektivstem Küstenschutz.

Zukunftsbetrachtend sollte dennoch weiter an der Maßnahme der Sandvorspülung geforscht werden, um die bekannten negativen Auswirkungen noch weiter zu minimieren und eventuell herauszufinden, ob die Maßnahme noch weitere negative Auswirkungen auf marine Lebewesen hat. Auf lange Sicht sind die langfristigen Auswirkungen auf den Meeresboden und die dort lebenden Tiere somit nicht tragbar. Daher ist die Forschung nach alternativen Methoden des Küstenschutzes auch weiterhin zu forcieren, um eine in Bezug auf Nachhaltigkeit optimale Maßnahme zum Küstenschutz zu entwickeln.