Szenario Europa: In welchem Europa möchtest Du leben? Europatag am Erich Kästner Gymnasium

Was genau soll Europa für uns sein? Wie stellen wir uns die europäische Zukunft vor? Diese Fragen beschäftigten den achten und zehnten Jahrgang des Erich Kästner Gymnasiums zum diesjährigen Europatag. In verschiedenen Workshops gingen die Schülerinnen und Schüler zwei zentralen Schwerpunkten nach.

In der Auftaktveranstaltung ging es für den 10. Jahrgang um die Analyse der bestehenden Union und ihre derzeitigen Herausforderungen – dem ersten Themenschwerpunkt. Als Gastrednerin konnte Frau Dr. Maria Flachsbarth (CDU), Mitglied des Deutschen Bundestages und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, gewonnen werden. Dass der Wert Europas ganz nah zu greifen sei, verdeutlichte Frau Dr. Flachsbarth den Schülerinnen und Schülern am Beispiel ihrer eigenen Familie: Noch ihre Eltern berichteten von Kriegserlebnissen, ihre Söhne hingegen hätten Schulen in Irland besucht, einer lebte noch heute dort. Dieser Blick in die familiäre Geschichte offenbarte anschaulich: Die Staatengemeinschaft ist – trotz aller anstehenden Herausforderungen innerhalb wie außerhalb Europas – eine Erfolgsgeschichte des Friedens, der Freiheit und des Wohlstands. Die Fragen, die den Schülerinnen und Schülern des zehnten Jahrgangs auf den Nägeln brannten, konzentrierten sich vor allem auf die anstehenden Herausforderungen. So thematisierten sie den Rechtsruck, der Europa innerlich bedrohe, und zeigten sich interessiert an dem drohenden Handelskrieg mit den USA. Sie hinterfragten zudem die Verteilung von Rechten zwischen der europäischen und der nationalen Ebene, etwa beim Umweltschutz oder auch in den Verhandlungen über den Brexit. Am Beispiel der jungen Briten, die nach dem Brexit-Entscheid gegen den Austritt demonstrierten, rief Frau Dr. Flachsbarth die Schülerinnen und Schüler als die „wichtigsten Player“ Europas am Ende dazu auf, aktiv zu werden, neben der eigenen Wahl Politikerinnen und Politikern die eigenen Bedenken mitzuteilen, die Entscheidungen kritisch zu hinterfragen, im Zweifel auch für das Europäische Projekt zu demonstrieren.

Dieses „auf die Straße gehen“ nahm der achte Jahrgang in einem Workshop wörtlich: Ein Stadtspaziergang mit dem Projektleiter M. Brinkmann und dem EKG-Lehrer Tobbias Franz wurde zum „Schulweg durch die Europäische Union“. Die Schülerinnen und Schüler besuchten Orte in Laatzen, wie den Partnerschaftshain vor dem Leine-Center, das Stadthaus und das FFH Gebiet Leinemasch, die jedem Laatzener und jeder Laatzenerin gut bekannt sind, die aber doch allzu oft unscheinbar bleiben. Matthias Brinkmann machte anhand der besonderen Orte deutlich, wie sehr Laatzen bereits heute mit der Europäischen Union verknüpft ist. Diese Verbundenheit wurde dank einer Sofortbildkamera auf einer gemeinsam erstellten Fotopinnwand festgehalten.

In weiteren Workshops konnten die Schülerinnen und Schüler zum Stand Europas ihre Kenntnisse erweitern, etwa über die verschiedenen Institutionen und Kulturen im interaktiven Lernspiel „Tour d’Europe“ (Dr. Gerhard Schüsselbauer, Gesamteuropäisches Studienwerk) oder über die immer noch drängende Flüchtlingsfrage im Workshop „Flucht und Verfolgung“ (Herr Bischoff, Schritte gegen Tritte e.V.).

Den zweiten Schwerpunkt bildeten die persönlichen Erwartungen, die die Schülerinnen und Schüler an Europa richten. Hier war in erster Linie Kreativität gefragt. Zum Beispiel wurde auf der Basis der eigenen Vorstellungen in einem Workshop mit dem Musiklehrer Florian Hartmann ein Europasong komponiert. Hier konnten sich die persönlichen Assoziationen musikalisch frei entfalten. Eine ähnliche Zielstellung verfolgte das Projekt „Offene Grenzen und kulturelle Vielfalt“ (Judith Busch, Civic GmbH), in dem die Wünsche der Schülerinnen und Schüler aufgegriffen und diskutiert wurden. Beim Kunstworkshop „Zukunftscollagen – Ein Kunstprojekt“ gestalteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Lehrerin Marleen Alker zeichnerisch ihre Zukunftsvisionen, hielten aber auch ihre Ängste vor einem „worst case“ malerisch fest.

Dass die Schülerinnen und Schüler dennoch vor allem positive Eindrücke und Hoffnungen mit Europa verbinden, dafür steht stellvertretend die Textzeile aus der Komposition des Musikworkshops: „Ich bin begeisterter Europäer. Europa ist einmalig. Europa ist ein Haus der Freiheit.“

Organisation des Europatages durch die Europagruppe am EKG: Simone Perk, Stephan Riese, Michael Busch, Tobias Franz, Volker Bräth, Marleen Alker, Annkathrin Bons, Nina Läßker