// Ein Reisebericht von Frau Hendrika van Waveren; ehemalige Kollegin und Leiterin der CapeTown-AG //
Im Mai ist es Herbst in Cape Town und um 7 Uhr morgens noch ziemlich dunkel und kühl. Die Anfahrt zu unserer neuen Partnerschule Fish Hoek High School war ein wenig aufregend, denn eine kleine Horde Paviane blockierte die Straße und der Verkehr musste ruhen, bis alle Paviane über die Straße und im Gebüsch auf der anderen Straßenseite verschwunden waren. Fish Hoek ist eine kleine Vorstadt von Cape Town, sehr ähnlich wie Laatzen zu Hannover.
Jetzt auf dem Schulparkplatz, die Sonne geht gerade hinter den Bergen und über Kalk Bay auf, bin ich natürlich gespannt auf unsere neue Partnerschule. Wer noch das alte Gebäude des EKG kennt, fühlt sich in der Fish Hoek High School sofort zu Hause. Gelber Backstein statt rotem, einige kleine, gemütliche Innenhöfe.



Die Aula ähnelt mit der Holzvertäfelung ebenfalls unserem Forum, die Treppenhäuser mit lichten hohen Fensterfronten dann wieder mehr unserem neuen Schulgebäude. Offensichtlich haben Architekten von Schulen weltweit viele ähnliche Ideen. Oder die Bedürfnisse von Schulen ähneln sich weltweit.



Eine Treppe zeigt in klarer Schrift „The Fish Hoek Way“. Hier wird Schuluniform getragen, die Schulregeln in Bezug auf Schuluniform und Verhalten in und außerhalb der Schule sind streng, auch bei kleinen Verstößen, wie tragen von Tennissocken, muss man sofort nachsitzen oder wird vom Unterricht ausgeschlossen. Vielleicht deshalb oder trotzdem ist das Klima an der Schule sehr entspannt, familiär und freundlich. Die Schülerschaft und das Kollegium spiegeln „The Rainbow Nation“, denn sie sind eine bunte Mischung aus Menschen mit afrikanischen, asiatischen, indonesischen und europäischen Wurzeln. Alle sind offen und neugierig darauf, mehr über das EKG und Deutschland zu erfahren.
Jeden Mittwoch in der dritten Stunde ist Vollversammlung. Hier werden wichtige Mitteilungen gemacht, aber hauptsächlich einzelne Schülerinnen, Schüler oder Schulteams für besondere Leistungen geehrt: für sportliche Erfolge, die Organisation eines Festes für Blutspender, aber auch für die größte persönliche verbesserte Schulleistung. Am Ende der dritten Stunde ist die Tribüne mit Geehrten voll.
Neben dem eng getakteten Stundenplan mit unseren klassischen Schulfächern, aber auch Fächern wie Buchhaltung, Gastronomie und Tourismus, gibt es ein großes Angebot an Freizeitaktivitäten. Von Sport über Marimba bis Blutspende. Im Laufe der Woche lerne ich den sehr engagierten ECO Comm Club kennen. Die Gruppe sammelt Altpapier in der Schule und gibt es zu Recycling-Höfen. Außerdem werden Plastiktüten gesammelt und in PET-Flaschen gedrückt, bis diese vollständig gefüllt sind. Die so gefüllten PET-Flaschen dienen bei außerschulischen Projekten als Bausteine für Plastikmöbel, in Kombination mit Beton auch zum Häuserbau. Einige Schüler betätigen sich als Umweltdetektive und dokumentieren Umweltvergehen
in und außerhalb der Stadt. Die Schüler und Schülerinnen sind sehr interessiert mit uns das nächste Projekt durchzuführen.


Während meines Aufenthalts lerne ich noch zwei Klassen aus dem Unterrichtsfach Hospitality (Gastronomie) kennen, die mit ihrer Lehrerin Frau Alexander sehr begeistert direkt in unser Projekt um Ernährung und Gesundheit einsteigen. Ebenso die Visual Art Klassen, die mir sofort Entwürfe für
unsere Escaperoom-Boxen mitgeben.
Ich merke schnell: In dieser Schule gibt es viele Gleichgesinnte und engagierte Schüler, Schülerinnen und Lehrkräfte für die 17 SDGs, zusammen werden wir etwas bewirken können und ich kann es kaum abwarten, bis sich beide Seiten real begegnen und freue mich auf eine wachsende Partnerschaft.